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Blog / Reisen

Eine Woche in Lissabon – Städtetrip in Portugals Hauptstadt

Mein Freund und ich haben die Woche nach Ostern in Lissabon verbracht. Oft machen wir einen Städtetrip nur über ein verlängertes Wochenende. Aber da Lissabon so viele Möglichkeiten für Unternehmungen und Tagesausflüge bietet, haben wir uns für sieben Tage in dieser wunderschönen Stadt entschieden.

Tag 1: Ankommen und Graça erkunden

Wir sind Montags am späten Nachmittag in Lissabon angekommen. Unser AirBnb lag in einer trubeligen Straße im Stadtteil Graça. Deshalb haben wir an unserem ersten Abend nur noch einen Spaziergang durchs Viertel gemach. Da hat sich auch gleich der gut gemeinte Tipp von einer Freundin – „Lissabon ist ’ne Workout-Stadt“ – bewahrheitet. Es ging erst Mal hoch, aber dafür wurden wir direkt mit einem tollen Blick von dem Aussichtspunkt Jardim da Cerca da Graça belohnt.

Wir sind anschließend noch im Restaurant Damas eingekehrt. Das Essen hier ist ein Traum! Wir haben uns verschiedene Fisch-Gerichte bestellt und diese geteilt. Es gibt aber auch vegane und vegetarische Optionen. Wir waren zum Glück kurz nach dem das Restaurant öffnet da und haben deshalb ohne Reservierung einen Tisch bekommen. Sonst würde ich euch auf jeden Fall empfehlen, einen Tisch zu reservieren.

Unser AirBnb können wir übrigens auch weiterempfehlen! Es ist ein süßes, kleines Ein-Zimmer-Apartment, das sich super für zwei Personen eignet und auch eine kleine Kochzeile hat.

Tag 2: Free Walking Tour und Belém

Am nächsten Tab haben wir im Fauna & Flora gefrühstückt. Das ist ein hippes Frühstückslokal, das standardmäßig diverse Avocado-Toast-Varianten auf der Karte hat. Fazit: Gut, aber nichts besonderes.

Im Anschluss sind wir ins Herz der Stadt gefahren, denn um 11 Uhr hat unsere Free Walking Tour durch die Viertel Bairro Alto und Chiado begonnen. Unser Guide Patrick war wirklich top und hat die Führung sehr interessant und unterhaltsam gestaltet. Es geht jedoch viel um die Geschichte der Stadt, das große Erdbeben 1755 und die Auswirkungen, die es hatte. Wenn euch das nicht interessiert, könnt ihr die Viertel gut auf eigene Faust erkunden.

Highlights:

  • Miradouro de São Pedro de Alcântara: Ein Aussichtspunkt, von dem man den Stadtteil Alfama und die Burg gut sehen kann. Eher nichts für den Sonnenuntergang, denn die Terrasse ist nach Süd-Osten ausgerichtet.
  • Convento do Carmo: Ein altes Kloster, das bei dem Erdbeben sein Dach verloren hat und immer noch Dach-los dasteht und die Einwohner*innen Lissabons an diesen Schicksalsschlag erinnert
  • Praça do Comércio: Der große Platz liegt direkt am Fluss Tejo und ist umgeben von Restaurants und Cafés. Er mündet in den eindrucksvollen Arco da Rua Augusta.

Noch ein Tipp: Falls ihr in Chiado auf der Suche nach Pastéis seid, dann probiert unbedingt die Manteigaria aus. Dort haben sie uns am besten geschmeckt.

Die Free Walking Tour dauert circa 2,5 Stunden. Im Anschluss haben wir in dem kleinen, versteckten Restaurant Lisboa Tu e Eu Mittag gegessen. Leider mussten wir uns das Restaurant mit circa 10 italienischen Fußball-Fans teilen (an dem Tag haben Benfica Lissabon und Inter Mailand gegeneinander gespielt), ansonsten hätte es bestimmt eine sehr schöne Hinterhof-Atmosphäre. Ich habe die für Lissabon typischen Sardinen gegessen, mein Freund hatte Chicken Pica Pau.

Pastéis und Sonnenuntergang in Belém

Am Nachmittag sind wir mit der Tram in den Stadtteil Belém gefahren, der etwas weiter außerhalb liegt. In Belém, gibt es neben einigen Sehenswürdigkeiten auch die älteste Pastéis-Fabrik: Pastéis de Belém. Hier werden seit 1837 die berühmten Vanille-Zimt-Törtchen produziert. Dementsprechend ist immer viel los, aber wir mussten aufgrund der Uhrzeit (circa 17 Uhr) zum Glück nur etwa fünf Minuten anstehen und schon konnten wir in die herrliche Vanillecreme beißen. Und ich muss ehrlich sagen: Der Hype lohnt sich!

Von der Pastéis-Fabrik aus könnt ihr zu Fuß weiter zum Torré de Belém laufen. Der mittelalterliche Turm steht am Ufer des Tejo mit einer kleinen Sandbank davor. Besonders am Abend ist hier eine tolle Stimmung und ihr könnt euch etwas weiter vorne direkt am Wasser den Sonnenuntergang anschauen. Da ich es liebe, wenn eine Stadt direkt am Wasser liegt, war der Abend einer meiner Highlights von unserem Lissabon Trip. Ich würde euch empfehlen in Belém unbedingt einen Abstecher einzuplanen, wenn ihr die Stadt besucht.

Tag 3: Graça und Alfama

Am dritten Tag sind wir in unserem Viertel in einem kleinen Café frühstücken gegangen: im Savas. Das süße Café hat uns wirklich gut gefallen, der Kaffee ist lecker und die Karte bietet für jeden Frückstücksmenschen etwas an – vom Croissant über das Granola bis zum Spiegelei mit Toast. Außerdem gibt es im Savas die hübscheste Toilette, die ich je gesehen habe. Also: Klare Empfehlung!

Danach sind wir weiter durch Graça geschlendert, haben im Humana Vintage Store einen kurzen Stopp eingelegt und sind dann hoch zur Burg, dem Castelo de São Jorge, gelaufen. Da wir am Tag zuvor bei der Free Walking Tour erfahren hatten, dass die Burg nur eine „Fake Burg“ ist, haben wir keine Tickets für den Eintritt gekauft.

Die Suche nach einem Restaurant zum Mittagessen war dieses Mal etwas schwieriger. Letztendlich sind wir im Floresta das Escadinhas gelandet. Hier gab es wieder Fisch – jedoch nicht den erhofften Bacalhau a Bras, eine Spezialität in Lissabon, da dieser ausverkauft war. Auf der gemischten Platte fanden wir dann Lachs, Sardinen und Seehecht vor.

Free Walking Tour durch Alfama

Am Nachmittag hatten wir noch eine Free Walking Tour geplant, dieses Mal jedoch durch den Stadtteil Alfama. Alfama ist der einzige Stadtteil, der bei dem großen Erdbeben 1755 erhalten geblieben ist. Sehr zum Empören der Einwohner*innen, denn Alfama war früher das Rotlichtviertel Lissabons.

Heute versprüht Alfama aufgrund seines ursprünglichen Charakters sehr viel Charme und ist ziemlich instagramable. Die engen Gassen mit den bunten und gefliesten schmalen Häusern machen das Durchkommen von Autos unmöglich, weshalb alle Treppauf-Treppab zu Fuß gehen.

Unser Guide Ceclia hat uns zum Teil durch sehr ruhige Gassen und Hinterhöfe geführt und es ist schön, dem lauten Treiben im Herzen Lissabons für kurze Zeit zu entkommen. Die Tour endete am berühmtesten Mural/Graffiti in Lissabon mit einer Liebeserklärung an den Fado (eine Musikrichtung mit melancholischem Gesang).

Zwei Empfehlungen möchte ich für die beiden Stadtteile Graça und Alfama, die fließend ineinander übergehen, mit euch teilen:

  1. Wenn ihr Vintage-Shopping und Platten liebt, stattet dem Tropical Bairro – Vintage & Record Shop unbedingt einen Besuch ab.
  2. Im Café O Corvo sitzt ihr mit Blick auf ein wunderschön gefliestes Haus und genießt je nach Lust und Laune Kaffee, Bier oder Spritz.

Tag 4: Fliesen-Museum und Fliesen-Workshop

Tag 4 stand bei uns im Zeichen der Fliese. Am Vormittag haben wir das Fliesen-Museum besucht und am Nachmittag hatten wir einen Workshop, bei dem wir selbst Fliesen bemalt haben.

Wenn du schon mal in Lissabon (oder Portugal) warst, wirst du sie kennen, die bunten Fliesen an den Häusern, die sogenannte Azulejos . Im Museo Nacional do Azulejo könnt ihr alles über die Geschichte der Fliesen lernen. Das Museum ist jedoch nicht sonderlich groß und wenn ihr circa eine Stunde für den Rundgang einplant, sollte das ausreichen.

Mittagessen gab es im Restaurant Affair, ein kleines, verstecktes Restaurant am Rand von Alfama. Das Mittagsangebot ist unschlagbar: ein Getränk, ein Salat, ein Fisch- oder Fleischgericht und einen Espresso für 10 Euro.

Wer mich (und meinen Blog) kennt, weiß, dass ich gerne Dinge selbst ausprobiere und eine künstlerische Ader habe. Deshalb hat mich AirBnB dann auch ziemlich schnell mit dem Vorschlag überzeugt einen Fliesen-Workshop als AirBnB Experience zu buchen. Der Workshop hat super viel Spaß gemacht, auch wenn es gar nicht so einfach ist, mit dem Pinsel feine Linien und Muster auf die weißen Fliesen zu malen. Zum Glück hatten wir einen Vordruck und jeweils eine Musterfliese zum Abmalen.

Tag 5: Ausflug nach Sintra

Am Freitag stand ein Ausflug nach Sintra auf dem Programm. Das war leider auch der Tag, an dem nicht alles so reibungslos wie an den vorherigen Tagen geklappt hat. Es fing schon damit an, dass wir zu lange geschlafen und eine Stunde später als ursprünglich geplant losgekommen sind. Am Bahnhof Rossio, von dem die Züge nach Sintra fahren, kam dann die nächste Überraschung. Ellenlange Schlangen vor den Ticketautomaten für die Bahntickets nach Sintra. Wir waren um 10.24 Uhr am Bahnhof, der Zug sollte um 10.41 Uhr fahren und wir haben ihn nicht erwischt, weil wir fast eine halbe Stunde warten mussten, bis wir ein Ticket kaufen konnten.

Zum Glück fahren die Züge alle 20 Minuten und so ging es dann um kurz nach 11 Uhr endlich los zu dem malerischen Bergdorf. Dass das Dorf ziemlich schön ist, ist jedoch kein Geheimnis. Für meinen Geschmack war in den engen Straßen deutlich zu viel los, weshalb wir uns zu Fuß auf den Weg den Berg hinauf zum berühmten Palácio Nacional da Pena gemacht haben. Der Weg dauert circa 40 Minuten und geht durch einen schönen Park. Wenn du also grundsätzlich gerne wanderst, können wir diese kleine Tour auf jeden Fall empfehlen.

Oben wartete dann schon die nächste Schlange auf uns – wieder vor dem Ticketschalter. Und damit auch der nächste Fail: Der Einlass in den Palast war erst in drei Stunden wieder möglich – davor waren alle Tickets verkauft. Wir entschieden uns deshalb schweren Herzens dafür, uns nur den Park und den Palast von außen anzuschauen. Eine Alternative zum Palast wäre sonst auch die Besichtigung der Burganlage, das Castelo de los Murros.

Danach sind wir mit einem TukTuk wieder zurück in die Stadt gefahren, um hier Mittag zu essen. Es gibt wirklich eine große Auswahl an Restaurants und unseres war ok, aber nicht außergewöhnlich.

Am Nachmittag waren wir noch bei der Quinta da Regaleira. Hier war endlich etwas weniger los – zumindest war es ohne Anzustehen möglich ein Ticket für den Park zu kaufen. Der Park ist auch wirklich toll und es lohnt sich, durch die Gärten zu schlendern und den Ausblick von den kleinen Türmchen zu genießen. Ich bin mir sicher, dass Kinder hier auch ihren Spaß haben. Die große Attraktion auf dem Gelände, ein Brunnen mit Wendeltreppe und Tunnelsystem, wäre jedoch wieder mit Warten verbunden gewesen. Deshalb haben wir das ausgelassen.

Damit ihr einen entspannten Aufenthalt in Sintra habt, hier meine drei Tipps:

  1. Seid frühzeitig am Bahnhof (circa 30 Minuten vor Abfahrt), um euch ein Zugticket zu kaufen.
  2. Wenn ihr den Palácio Nacional de Pena besichtigen wollt, dann bucht euch unbedingt im Vorhinein Online ein Ticket bzw. einen Zeitslot. Das geht z.B. über die Webseite oder Get Your Guide.
  3. Unternehmt den Ausflug idealerweise an einem Wochentag, um die größten Touristenmengen zu vermeiden.

Zurück in Lissabon, waren wir abends noch in der Rooftop Bar Java und anschließend im Restaurant Escondinho da Curva do Ferragial zum Abendessen. Die Rooftop Bar war ziemlich voll und laut, im Restaurant dagegen war kaum etwas los. Es liegt etwas versteckt und befindet sich in einem Kellergewölbe. Die Küche ist super gut und der Service hilfsbereit und zuvorkommend – klare Empfehlung für ein authentisches, portugiesisches Restaurant.

Tag 6: Flohmarkt, LX Factory und Miradouro Senhora da Monte

Am Samstag sind wir am Vormittag über den Flohmarkt am Campo da Santa Clara gebummelt. Der Flohmarkt ist riesig und hier wird wirklich alles verkauft: Klamotten, Schmuck, Platten, Sonnenbrillen, Schuhe, Lampen und noch viel mehr. Wir haben auch einen kleinen Stand entdeckt, der typische, portugiesische Spezialitäten in vegan anbietet. Ich habe das vegane Bifana (mit Saitan statt Schweinefleisch) probiert und es war wirklich köstlich! Der Flohmarkt ist definitiv unter meinen Top 3 Highlights unseres Trips.

Den Nachmittag haben wir in der LX Factory verbracht. Hierbei handelt es sich um ein altes Fabrikgelände, in dem jetzt Restaurants, Cafés und Geschäfte sind. Zwischendrin finden sich verschiedene Künstler*innen wie z.B. Tattoo Artists oder Maler*innen. Mittendrin gibt es auch einen der schönsten Buchläden, in dem ich bisher war. Ein Ausflug in die LX Factory lohnt sich, wenn ihr Spaß am bummeln und gerne Drinks und Essen in cooler Atmosphäre zu euch nehmt.

Den Abschluss des Tages machte ein weiteres Highlight: Der Sonnenuntergang auf der höchsten Aussichtsplattform Lissabons, am Miradoura da Senhora da Monte. Dieser Miradoura hat mir persönlich am besten gefallen aufgrund der entspannten und ausgelassenen Atmosphäre. Also: Packt zwei, drei Bier ein und nehmt die vielen Treppenstufen auf euch, denn es lohnt sich. Schließlich ist ein Trip nach Lissabon ohne einen einzigen Sonnenuntergang gesehen zu haben so, als wärt ihr gar nicht da gewesen. 😉

Tag 7: Ein Tag am Strand

Den letzte Tag haben wir am Strand verbracht. Wir hatten wirklich Glück mit dem Wetter – am Sonntag hatte es 29 Grad, blauer Himmel und Sonne pur. Deshalb waren wir natürlich nicht die Einzigen, die den Tag an der Küste des Atlantiks verbracht haben. Das ist uns spätestens im vollgestopften Zug nach Estoril klar geworden. Aber auch wenn wir uns den Strand mit vielen Menschen teilen mussten, war es wirklich ein gelungener Abschluss für diesen Trip.

Für den Abend hatten wir einen Tisch im Clube de Jornalistas reserviert. Ein schickes Restaurant in einer alten Stadtvilla, in der früher wirklich Journalist*innen ein und aus gegangen sind. Im Sommer gibt es auch eine kleine Terrasse, die aber erst Mitte Mai geöffnet wird. Wenn ihr als Paar in Lissabon seid und auf der Suche nach einer Location für ein romantisches Dinner, dann stattet dem Restaurant auf jeden Fall einen Besuch ab.

I will com back, Lissabon!

Am nächsten Tag ging es dann wieder zurück nach München. Mir hat die Woche in Lissabon unendlich gut getan. Auch deswegen, weil in Deutschland der Winter gar nicht enden mag und in Lissabon bereits im April die Sonne scheint und es angenehm warm ist. Und obwohl ich anfangs dachte, eine Woche für einen Städtetrip ist eventuell zu lang, hat sich herausgestellt: Lissabon hat so viel zu bieten, dass eine Woche eher viel zu kurz ist. Deshalb muss ich unbedingt wiederkommen!

P.S.: Falls ihr euch nach Sonne und Meer sehnt, schaut auch mal bei meinem Reisebericht aus Sardinien vorbei.

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