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Blog / Persönliches

Tarot – oder die Magie der Karten

Tarot, Astrologie & Co. haben einen gespaltenen Ruf. Die einen glauben fest an die Macht der Karten (oder der Sternzeichen), die anderen belächeln diese Lehren. Manche sind hin- und hergerissen. Fühlen sich zu übernatürlichen Kräften hingezogen und glauben, dass es mehr gibt als das Offensichtliche. Sie haben aber trotzdem Angst davor, dafür verurteilt zu werden.

Mir ging es lange Zeit genau so. Erst in den letzten Jahren habe ich meinen Zugang zu Spiritualität gefunden. Doch trotzdem stelle ich mir immer wieder die Frage: Warum denke ich, dass ich mich dafür schämen müsste – ja, dass ich sogar verheimlichen sollte – dass ich spirituell bin? Das ist auch der Grund, aus dem es mir sehr schwer gefallen ist, diesen Artikel zu veröffentlichen. Denn: Spiritualität ist nicht sexy.

Spiritualität ist nicht sexy – oder doch?

Wenn ich nach Themen wie Tarot Karten legen, Astrologie oder Ähnlichem google, lande ich in dubiosen Foren oder auf unübersichtlichen Webseiten. Außerdem ist das nicht unbedingt das erste Thema, das ich mit neuen ArbeitskollegenInnen oder mit Freunden bequatsche. Wenn dann doch darüber gesprochen wird, zeigt sich oft, dass sich viel mehr Personen als gedacht mit Spiritualität auseinandersetzen. Dass sie jeden Morgen meditieren. Räucherstäbchen anzünden. Oder an die Kraft des Mondes glauben.

Und: Bloß weil ich das auch tue, muss ich noch lange nicht verrückt sein. Ich kann genauso studiert haben, Dinge hinterfragen und einem angesehenen Beruf nachgehen. An die Wissenschaft glauben. Und trotzdem spirituell sein.

Denn: Es ist nichts Verstaubtes an Spiritualität. Im Gegenteil. Sie ist präsenter denn je. Gerade in der aktuellen Zeit ist es meiner Meinung nach wichtig, dass wir uns darauf besinnen, wer wir wirklich sind. Welche Qualitäten wir besitzen und wie wir diese in die Welt hinaustragen können. Dabei helfen Tools, wie zum Beispiel das Tarot Karten legen. Deshalb habe ich mich entschlossen, darüber zu schreiben (unter anderem auch, weil dies ein Punkt auf meiner Liste ist).

Meine ersten Berührungspunkte mit dem Tarot

Das erste Mal mit dem Tarot in Berührung gekommen bin ich am 31. Oktober 2019. Mein Freund und ich waren bei Freunden von ihm zu einer kleinen Halloween Party eingeladen. Eine Freundin der Gastgeberin hatte Tarot Karten dabei und nach dem Essen haben wir angefangen uns gegenseitig die Karten zu legen. Keiner kannte sich wirklich aus – wir hatten nur das kleine Büchlein als Anhaltspunkt, das bei jedem Kartenset beiliegt und in dem die wesentlichen Deutungsmerkmale jeder Karte zu finden sind.

Tarot Karte "Die Sonne"
Die Tarot Karte „Die Sonne“

Ich habe damals drei Karten als „Orakelspiel“ gezogen und mich hat gleich fasziniert, wie unser Unterbewusstsein steuert, welche Karten wir ziehen und wie genau die Karten auf meine Frage und meine Situation passten. Auch wenn ich es damals nur als ganz leise Faszination erkennen konnte, wusste ich, dass sich die Begegnung mit dem Tarot noch weiter auf mein Leben auswirken würde.

Mein Freund hat mir prompt zu Weihnachten einen Satz Tarot Karten geschenkt. Doch damals waren wir im Umzugsstress und ich hatte nicht wirklich Zeit, mich mit dem Tarot zu befassen. Dann kam Corona und mein Job wurde mir gekündigt (mehr dazu kannst du hier nachlesen). Im Nachhinein betrachtet kann ich sagen: Es war ein Geschenk des Lebens an mich. Denn ich bekam Zeit. Zeit, um mich mit mir selbst zu beschäftigen. Mit den Dingen, die mich bewegen und mich leiten. Und so habe ich mich auch mehr mit dem Tarot auseinandergesetzt.

Wie ist das Tarot aufgebaut?

Zunächst habe ich mir angeschaut, wie das Kartenspiel aufgebaut ist. Das Tarot besteht insgesamt aus 78 Karten. Diese setzen sich zusammen aus 22 Karten, die die große Arkana (von lat. Arcanum = Geheimnis) bilden, und 56 Karten, die die kleine Arkana genannt werden.

Die große Arkana zeigt eine Heldenreise. Die erste Karte (mit der Nummer Null) ist der Narr. Es ist auf dieser Reise der Held (bzw. der Anti-Held). Die folgenden 21 Karten zeigen verschiedene Stationen, die der Narr durchläuft. Vom Himmlischen zum Irdischen. Durch die Hölle ins Paradies. Die Karten sind entsprechend nummeriert und enden mit der Welt (Nummer 21).

Tarot Karten aus der grossen Arkana
Karten aus der großen Arkana (links „Der Narr“, rechts „Die Welt“)

Die weiteren 56 Karten teilen sich auf in vier Farben: Stäbe, Schwerter, Kelche und Münzen (ähnlich wie Pik, Karo, Herz, Kreuz). Die Kartenfarben symbolisieren die vier Elemente Feuer (Stäbe), Luft (Schwerter), Wasser (Kelche) und Erde (Münzen). Sie beginnen jeweils mit dem As und werden dann durchnummeriert von zwei bis zehn – namentlich sind das die Zahlenkarten. Dann folgen die Hofkarten der entsprechenden Farbe: Bube (oder Page), Ritter, Königin und König.

Noch eine Anmerkung: Dies ist nur eine kurze Übersicht ohne Anspruch auf Vollständigkeit und keine umfassende Einführung. Die Erläuterungen dienen lediglich zum besseren Verständnis.

Fragen und Antworten

Nachdem ich den Aufbau des Tarot durchdrungen hatte, ging es mir darum zu verstehen, wie ich die Karten richtig befrage. Denn am Anfang steht immer eine Frage. Die Karten geben eine Antwort. Zeigen Perspektiven und Wege auf.

Wenn du also eine Frage hast, eine Entscheidung treffen möchtest oder in einer Situation steckst, in der du Rat benötigst, kannst du jederzeit die Karten fragen. Wichtig ist nur, keine Ja-Nein-Fragen zu stellen. Möchtest du beispielsweise wissen „Soll ich Job A annehmen?“ können die Karten dir diese Frage nicht mit Ja oder Nein beantworten. Sie sind jedoch sehr wohl dazu in der Lage, dir Konsequenzen und Perspektiven aufzuzeigen. Du kannst also fragen: „Welche Konsequenzen hat es, wenn ich Job A annehme?“.

Sobald die Frage feststeht, geht es darum eine Legemethode zur Beantwortung dieser Frage herauszufinden. Hier gibt es sehr viele unterschiedliche Methoden. Eine sehr bekannte und universelle Legemethode ist z.B. das Kreuz. Hierbei werden vier Karten gezogen, die meistens Antwort auf Entscheidungs- oder Verhaltensfragen geben.

Die Legemethode „Das Kreuz“

Jede einzelne Karte hat eine bestimmte Bedeutung. Sie kann sowohl positiv als auch negativ gedeutet werden. Es gibt immer eine ermutigende und eine warnende Aussage. Doch letztendlich bist du selbst an der Reihe eine Entscheidung zu treffen. Das mag ich ganz besonders am Tarot: Es zeigt Möglichkeiten und Wege auf, aber zum Schluss hast du selbst die Wahl, was du tun möchtest.

Tarot hat mich vor allem eins gelehrt: Achtsamkeit

Um das Tarot noch besser zu verstehen, habe ich mir das Buch „Schlüsselworte zum Tarot“ von Hajo Banzhaf bestellt (aus diesem Buch stammt auch mein Wissen über den Aufbau des Tarots).

Schluesselworte zum Tarot
„Schlüsselworte zum Tarot“ von Hajo Banzhaf

Banzhaf schreibt, dass eine gute Möglichkeit sich mit den Karten vertraut zu machen darin besteht, jeden Tag eine Tageskarte zu ziehen. Außerdem am Anfang der Woche eine Wochenkarte und am ersten des Monats eine Monatskarte. Gesagt, getan.

Meine erste Tageskarte: Der Turm. Meine Wochenkarte: Der Hierophant. Ich habe gleich nachgeschlagen und laut Banzhaf versprach mir der Turm, dass der Tag nicht langweilig werden würde. Dass eine Überraschung auf mich zu kommt. Und der Hierophant zeigte mir an, dass ich diese Woche tiefer vordringen würde zu dem wahren Sinn. Dem Warum bin ich hier. Wie passend! Denn ich beschäftigte mich seit ein paar Wochen genau mit dieser Frage.

Seit diesem Tage ziehe ich regelmäßig Karten und bin immer wieder überrascht, wie treffend sie oft sind. Manchmal bleibt die wahre Bedeutung für mich noch im Verborgenden und ich muss noch üben, um auf Anhieb etwas in den Karten zu sehen. Doch es macht mir unglaublich viel Spaß und regt letztendlich vor allem dazu an, den Tag bewusster zu erleben. Könnte dieses und jenes Erlebnis sich auf die Aussage der Karten beziehen? Oder ist doch etwas ganz anderes gemeint?

Also: Selbst wenn du nicht an die Kraft der Karten glaubst und immer noch der Meinung bist, dass das alles nur Hokuspokus ist, schaffen es die Tarot Karten immerhin, dass du dich mit dir selbst auseinandersetzt. Dass du auch die kleinen Dinge des Alltags bewusst wahrnimmst. Achtsam bist. Und das sehe ich schon als riesengroßen Gewinn.

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